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Erika Mann und die ›Pfeffermühle‹

 32,00

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Daniela Chana

172 Seiten
Deutsch
Softcover
Format: 21,0 x 13,5 cm
978-3-902752-10-9
32.00 EUR

Beschreibung

In zwei Anläufen versuchte das Cabaret die Einwanderung in die Schweiz, und beide Male waren von Schwierigkeiten geprägt. Der erste Versuch, die Gründung des dadaistischen ›Cabaret Voltaire‹ durch Kriegsflüchtlinge aus Deutschland, Frankreich und Rumänien im Jahr 1916, konnte diese Form noch nicht zur Geltung bringen. Dem zweiten Anlauf war mehr Glück beschieden: Erika Manns 1933 gegründetes Exilcabaret ›Die Pfeffermühle‹ markiert den Beginn einer bemerkenswerten Schweizer Cabaret-Tätigkeit. Erst mit ihrer Hilfe konnte sich der Dadaismus in der Schweiz etablieren. Im Schweizer Cabaret hat er bis heute seine Spuren hinterlassen.
Zahlreiche Beispiele machen eine Kunstform lebendig, die sonst nur für den kurzen Moment auf der Bühne existiert. Dabei spannt Daniela Chana einen Bogen von den Anfängen des Cabarets bis zu jungen Künstlern, die heute das Publikum begeistern. Sie trägt dazu bei, eine Kunstform sichtbar zu machen, die sich anhaltend großer Beliebtheit erfreut und dennoch von der Forschung bisher wenig beachtet wurde.
Für ihre Untersuchung hat Daniela Chana Quellen aus dem Sozialarchiv Zürich, dem Thomas-Mann-Archiv sowie der Zentralbibliothek Zürich ausgewertet.


 

Inhalt

1. Prolog: Das Cabaret als Immigrant in der Schweiz 2. »Politisches Cabaret« – eine Tautologie 2.1 Jesus Christus und der Traurige Clown 2.2 Spelunken und Hofnarren 2.3 Cabaret als Repräsentant der Gegenmacht 2.3.1 Gegenmacht oder verkleidete Macht? 2.4 Die Humor-Option 3. Formale Besonderheiten des Cabarets 4. Das dadaistische »Cabaret Voltaire« 4.1 Zürich 1916, oder: Die Kultivierung des Unpolitischen 4.2 Kleinkunst in der Schweiz vor 1916 4.3 Geschichte des »Cabaret Voltaire« 4.4 Charakteristika des dadaistischen Cabarets 4.4.1 Pluralität und Internationalität 4.4.2 Die Inszenierung von Lyrik 4.4.2.1 Lautgedichte 4.4.2.2 Simultangedichte 4.4.3 Verkleidungen und Tanz 4.4.4 Musik und Lärm 4.4.5 Kritik an den Instanzen der Konditionierten Macht 4.4.6 Subversion durch Unsinn 5. Die »Pfeffermühle« in der Schweiz 5.1 Die Schweiz in den 1930er Jahren 5.2 Kleinkunst in Zürich 1917–1933 5.3 Freud- und Leidensgeschichte der »Pfeffermühle« 5.3.1 Gründung in München und Einflüsse 5.3.2 Die »Pfeffermühle« als Exilcabaret in der Schweiz 5.4 Charakteristika 5.4.1 Ensemblestruktur und konventioneller Aufbau der Programme 5.4.2 Verkleidung politischer Inhalte 5.4.3 Literaturzitate 5.4.4 Vereinfachung 5.4.5 Appelle an das Publikum 5.4.6 Konventionelle Liedformen 5.4.7 Konventionelle Tanznummern 6. Das »Cabaret Cornichon« 6.1 Die Geistige Landesverteidigung in der Schweiz 6.2 Politische Positionierung und Nicht-Positionierung des »Cornichon« 6.3 Erfolgsgeschichte des »Cabaret Cornichon« 6.4 Einflüsse der »Pfeffermühle« auf das »Cabaret Cornichon« 6.4.1 Ensemblestruktur und Einhaltung formaler Konventionen 6.4.2 Verkleidung politischer Inhalte 6.4.3 Literaturbezüge 6.4.4 Vereinfachung 6.4.5 Appelle an das Publikum 6.5 Das Lob des Friedens und der Menschlichkeit als Gemeinsamkeit mit Dada und der »Pfeffermühle« 6.6 Verdienst des »Cornichon«: Die Neutralität als Cabaret-Thema 7. »Ursus & Nadeschkin« 7.1 Geschichte zweier Clowns im Cabaret 7.2 Dadaistische Einflüsse 7.2.1 Die Frage nach dem Individuum 7.2.2 Unsinn als gesellschaftskritisches Instrument 7.2.3 Sprachkritik 7.2.4 Medienkritik 7.2.5 Ironisierte Literaturbezüge 7.2.6 Lärm und Jazz 7.2.7 Ausdruckstanz 7.2.8 Inszenierung bildender Kunst 8. Andreas Thiel 8.1 Geschichte eines Liberalen im Cabaret 8.2 Dadaistische Einflüsse 8.2.1 Unsinn in seriösem Gewand 8.2.2 Sprachkritik 8.2.3 Jazz 8.2.4 Inszenierte Literatur und Politik-Kolumnen 8.3 Emanzipation von pfeffermühlischen Elementen 8.3.1 Ironisierung der Camouflage-Strategie 8.3.2 Emanzipation von der Konsumierbarkeit 9. »schön&gut« 9.1 Geschichte zweier Poeten im Cabaret 9.2 Analogien zum Dadaismus bei »schön&gut« 9.2.1 Der Kampf des Individuums 9.2.2 Der Unsinn des Oberflächlichen 9.2.3 Sprachkritik 9.2.4 Ironisierte Literaturbezüge und Inszenierung von Lyrik 9.3 Pfeffermühlische Camouflage 10. Epilog: Die Aktualität von Dada 11. Quellenverzeichnis
 

Die Autorin

Daniela Chana, 1985 in Wien geboren, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien und promovierte im Jahr 2012. Ihre Kurzgeschichten und Gedichte wurden bereits in zahlreichen Literaturzeitschriften (Lichtungen, kolik, entwürfe u. a.) und Anthologien veröffentlicht. 2006 erhielt sie den Hattinger Förderpreis für junge Literatur (Publikumspreis). Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Salzburg und forscht über Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts und weibliche Singer-Songwriter.